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Stern 04.10.2007

Der Mensch hinter dem Gigolo

In der Komödie "Stellungswechsel" gründen fünf Männer einen Escortservice für Frauen. Im stern.de-Interview spricht Jungstar Kostja Ullmann, der einen der Verführer spielt, über seine Schauspielerfahrungen, Angelina Jolie - und wie er privat Frauen anspricht.

 

Herr Ullmann, "Stellungswechsel" ist ein ganz untypischer Film für Sie - bislang kennen wir Sie eher aus dramatischen Werken. Haben Sie sich schnell an die komische Rolle gewöhnt?
Für mich war es schwierig, da ich vorher tatsächlich noch nie in einer Komödie mitgespielt hatte. Es war ein Versuch, und der Dreh hat durchaus Lust gemacht, mal wieder eine Komödie zu wagen. Wir haben sehr viel gelacht am Set, vor allem mit Herbert Knaup, der eigentlich der älteste, vom Kopf her aber der jüngste von uns war, und Sebastian Bezzel, der auch privat ein echter Komiker ist. Eigentlich ist meine Rolle in "Stellungswechsel" aber gar nicht so komödiantisch angelegt: Lasse ist einfach ein verplanter Junge, der durch das Zusammenspiel mit den anderen vielleicht ein bisschen komisch wirkt.

Ein junger Mann, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt - fiel es Ihnen schwer, sich in diesen Typus hinein zu versetzen?
Lasse und ich haben schon etwas gemeinsam: Wir sind beide gern allein und können gut einfach so herumsitzen. Das hat bei mir aber einen anderen Hintergrund als bei ihm: Ich bin ein sehr nachdenklicher Mensch - gar nicht unbedingt im melancholischen Sinne, aber so kann ich sowohl schöne als auch schlimme Dinge gut verarbeiten. Lasse dagegen will einfach seine Ruhe haben, vor allem vor seiner Mutter, die ihn damit nervt, dass er sich endlich einen Job suchen soll. Er dagegen meint, dass er sich nach der Schule erst mal eine Auszeit von ein, zwei oder auch drei Jahren verdient hat.

In "Stellungswechsel" verhalten Sie sich Frauen gegenüber etwas unbeholfen. Wie ist das in Wirklichkeit?
In dieser Hinsicht bin ich ein extrem schüchterner Typ. Wildfremde Frauen ansprechen konnte noch nie. Zum ersten Mal ist mir das bei meiner jetzigen Freundin (Schauspielerin und Moderatorin Janin Reinhardt, d. Red.) gelungen, Gott sei Dank. Davor habe ich mich nie getraut. Das ist furchtbar, es nervt. Vor allem wenn ich meine Freunde sehe, wie die auf Frauen zugehen, total selbstbewusst.

Die tun doch nur so.
Vielleicht, aber sie machen es trotzdem. Wenn wir ausgehen, quatschen die alle möglichen Frauen an. Aber ich bin ganz froh, dass ich nicht so bin, eigentlich will ich das gar nicht.

Sehen Sie in Lasse einen typischen Vertreter seiner Generation?
Ich kann es mir vorstellen, denn man hört ja immer, dass viele junge Leute arbeitslos sind oder nur rumhängen. Aber in meinem Freundeskreis sehe ich so ein Verhalten überhaupt nicht. Klar gibt es zwei, drei Leute, die noch nicht wissen, was sie beruflich machen wollen, aber die meisten haben ein konkretes Ziel vor Augen.

Sie wussten schon sehr früh, wo es lang gehen soll: Mit elf Jahren haben Sie bereits Ihre erste Rolle gespielt. Wie kam es dazu?
Mein Vater war Schauspieler am Theater. Danach leitete er eine eigene Schauspieleragentur in Hamburg. Als ich elf war hat er mich gefragt, ob ich Lust hätte, mich mal im Fernsehen zu sehen. Es gebe da ein Casting für die Filmakademie Ludwigsburg. Ich sollte bei uns im Treppenhaus einmal fröhlich und einmal traurig gucken - und schon hatte ich die Rolle. Letztendlich war der Film so schlecht ausgeleuchtet, dass ich kaum etwas von mir gesehen habe. Trotzdem war ich begeistert, wenn ich mich erkannt habe. Kurz darauf ging es los mit Episodenrollen, in denen ich mich langsam an das Medium herantasten konnte. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich damit auch noch Geld verdienen kann - bis dahin hatte ich die Schauspielerei eher als Spaß und nicht als Beruf gesehen. Da war mir klar: Das will ich machen. Meine Schwester ist übrigens auch Schauspielerin geworden - sie ist am Theater.

Von Ihrem Vater haben Sie also das Schauspieler-Gen - und von Ihrer Mutter die indischen Wurzeln.
Meine Mutter ist in Indien geboren, aber in England aufgewachsen. In ihr steckt ein wilder Mix: Ihr Vater ist halb englisch, halb indisch, ihre Mutter halb portugiesisch, halb englisch. Meine Mutter war Balletttänzerin im Royal Ballet of London, oft kamen Freunde aus aller Welt bei uns vorbei. Daher war auch Homosexualität für mich nie ein Thema. Erst durch meine Rolle in "Sommersturm" habe ich gemerkt, dass das für einige Menschen anscheinend ein Problem darstellt. Als Kind habe ich selber Ballett getanzt an der John Neumeier-Schule in Hamburg, und natürlich ist da ein gewisser Prozentsatz von Männern schwul. Für mich war das normal, ich bin damit aufgewachsen.

Arbeiten Sie derzeit an einem neuen Filmprojekt?
Ich habe gerade einen Kinofilm in Berlin abgedreht. Er heißt "Warten auf Angelina". Florian Lukas spielt einen Paparazzi, ich bin Rettungsschwimmer auf der Insel Pellworm und ein Riesenfan von Angelina Jolie. Wir beide erfahren durch Zufall, dass sie nach Berlin ziehen will und dass die Wohnung gegenüber ihres Penthouses gerade frei ist. Wir steigen parallel in die Wohnung ein - und obwohl wir dasselbe Ziel haben, kriegen wir uns ständig in die Wolle. Es ist eine sehr lustige Komödie geworden - obwohl weder Angelina Jolie noch Brad Pitt mitspielen. Ich fürchte, sie wurden nicht einmal angefragt.

Gibt es eine Rolle, die Sie unbedingt mal spielen möchten?
Mir ist es wichtig, dass ich unterschiedliche Rollen spielen kann, nicht immer nur den Liebhaber. Natürlich spiele ich den immer noch gerne, aber gerade in Deutschland ist es extrem schwierig, sich auch andere Rollen offen zu halten. Man muss den Mut haben, Neues auszuprobieren, dann kann das auch funktionieren. Am Anfang hatte ich ein Problem damit, dass ich immer Jüngere spielen musste, bis ich irgendwann dachte: Du bist halt noch jung, warte bis Du älter wirst, dann kannst du auch andere Rollen übernehmen.

Haben Sie ein Vorbild, dem Sie nacheifern?
Ein internationales Vorbild für mich ist Gael Garcia Bernal. Was für ein Schauspieler! Auf nationaler Ebene finde ich Florian Lukas toll, von den älteren Kalibern Michael Mendl oder August Zirner. Damit will ich nicht sagen, dass ich genauso spielen will, aber etwa in die Richtung soll es für mich auch gehen.

Interview: Ulrike Schäfer

 
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