kostjaullmann
 
  Home
  Kontakt
  Gästebuch
  News
  Kostja Ullmann
  Filme und Serien mit Kostja
  TV Auftritte von Kostja
  Berlin Mitte
  Galerie
  Artikel
  Interviews
  => Planet-Interview 05.01.2007
  => Gala 17.10.2007
  => Spielfilm 02.09.2004
  => Stern 04.10.2007
  => djfl
  andere Videos
  Songtexte
Spielfilm 02.09.2004

Robert Stadlober und Kostja Ullmann über Bisexualität, Diskriminierung und famose Krankheiten

Liebe um der Liebe willen

Einfühlsam und authentisch erzählt "Sommersturm" von den emotionalen Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens. Klar, dass dafür wieder einmal "Crazy"-Darsteller Robert Stadlober (22) herhalten musste. Doch diesmal geht's um mehr als Freundschaft oder erste Liebe: "Sommersturm" handelt auch von verbotenen Blicken und zaghaften homosexuellen Erfahrungen in der Rudermannschaft. Inwieweit sich Stadlober und Kinodebütant Kostja Ullmann (20) damit identifizieren können, verrieten uns die beiden auf dem Münchner Filmfest.


Spielfilm.de:Robert, in früheren Interviews mit uns hast du über Til Schweiger oder Stefan Raab geschimpft und von deiner Agoraphobie erzählt. Nun gehst du noch einen Schritt weiter und outest dich als bisexuell.
Robert Stadlober: Ich hab in meinem Leben eben schon viele tolle Sachen gemacht, auch mit Männern. Na und?

Spielfilm.de: Hast du durch diese Offenherzigkeit noch nie Probleme bekommen?
Stadlober: Klar, ständig. Es gibt inzwischen genug Menschen, die mich nicht mehr mögen. In Clubs werde ich mit freundlichen Worten darauf aufmerksam gemacht, was für ein Vollidiot ich eigentlich bin, oder ich kriege gleich eins aufs Maul.

Spielfilm.de: Schlägst du zurück?
Stadlober: Ich verabscheue Gewalt. Zum letzten Mal hab ich mich in der vierten Klasse geprügelt. In meiner Schulzeit gab es so einen Typen, der mir jeden Tag richtig doll zwischen die Beine getreten hat. Seinen Namen solltest du aber lieber nicht drucken...
Kostja Ullmann: Ich hab auf diesem Gebiet gar keine Erfahrung. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Spielfilm.de: Auch in Bezug auf Bisexualität?
Ullmann: Eigentlich hab ich es nicht vor. Aber wenn es passieren sollte, hätte ich auch kein Problem damit. Momentan habe ich aber eher Gefühle für Frauen.

Spielfilm.de: Robert, leidest du unter neuen Krankheiten, über die du gerne mit uns sprechen möchtest?
Stadlober: Ja, Schlaganfall ist meine neue Leidenschaft. Ich bekomme immer so einen Druck auf den Schläfen, wie in einem Schraubstock. Vermutlich Arteriosklerose, das Blut läuft einfach nicht mehr durch.

Spielfilm.de: Mit gerade einmal 22 Jahren?
Stadlober: Klar, es gibt so ein seltenes genetisches Defizit, durch das sogar Babys einen Schlaganfall bekommen können. Ich persönlich traue mich schon gar nicht mehr zum Arzt.
Ullmann: Mir geht es auch nicht besser, Robert. Ich habe einen Knorpelschaden und Arthritis. Ich hab neun Jahre lang Tennis gespielt, vermutlich kommt es davon. Jetzt ist meine "No Sports"-Phase angebrochen. Ich spiele nur noch Golf.
Stadlober: Ist doch langweilig! Bis auf die Golfautos, die sind spitze!

Spielfilm.de: Wie sieht es mit Rudern aus?
Stadlober: Ein schwieriger Sport, der auf Dauer aber auch langweilig wird. Man fährt ja nur geradeaus, schaut auch noch in die falsche Richtung und muss als Maschine funktionieren, um den großen Motor am Laufen zu halten. Nichts als ein Stück Fleisch, das die Arme bewegen muss.

Spielfilm.de: Wohnst du noch in Hamburg?
Stadlober: Nein, ich bin nach Wien gezogen. (imitiert Wiener Akzent) Dort ist alles so schön ruhig, man kann spazieren gehen, einen guten Zweigelt trinken oder Sachertorte essen. Und das Beste: Ich fahre gerade mal zwei Stunden zum Hof meines Vaters.

Spielfilm.de: Dein Theaterdebüt mit "Trainspotting" am Hamburger Schauspielhaus wurde von der Presse ebenso wie "Romeo und Julia" gefeiert. Wie beurteilst du selbst diese Bühnenerfahrung?
Stadlober: Von der Körperspannung bis hin zur richtigen Aussprache konnte ich einiges lernen. Am liebsten würde ich bald wieder spielen, aber momentan hab ich kein Engagement. Das Burgtheater in Wien wäre super, aber ich denke nicht, dass die mich nehmen wollen. Dort geht es anders zu als bei Claussen & Wöbke (die Produktionsfirma, d. Red.), die ich für "Sommersturm" einfach bestochen habe. (lacht)

Spielfilm.de: Warum hat dich der Stoff so gereizt?
Stadlober: Er behandelt ein wichtiges Thema und geht sensibel damit um. Die Schwulentoleranz ist immer noch ziemlich oberflächlich, Diskriminierung gibt es genug. Das beste Beispiel ist der deutsche Hip-Hop: Dort wird das Wort "Schwuchtel" so inflationär gebraucht, dass es für homosexuelle Jugendliche ein echtes Problem darstellen könnte. "Sommersturm" soll die Augen öffnen und zeigen, dass es völlig egal ist, in welches Geschlecht man sich verliebt. Was zählt, ist die Liebe an sich.

Spielfilm.de: Hast du dich schon öfter in die falsche Person verliebt?
Stadlober: Früher haben sich weder Frauen noch Männer für mich interessiert. Ich war unglaublich klein, hatte eine hohe Stimme und sah aus wie ein Mädchen. Das war für keines der Geschlechter von Vorteil. Ich war ein regelrechter Profi im unglücklich verliebt sein. Mittlerweile lebe ich aber in einer glücklichen, heterosexuellen Beziehung.

Spielfilm.de: Schaust du immer noch so viel Fernsehen?
Stadlober: Als Kind durfte ich nie schauen, deswegen bin ich jetzt süchtig. Was aber nicht schlimm ist: Das fördert meine Phantasie, und ich kann mir bessere Krankheiten ausdenken. Wie hat Roger Willemsen so schön gesagt: Das Fernsehen hat einen soziologischen Anspruch und ist das Fenster zur Welt.

Spielfilm.de: Was sind eure nächsten Projekte?
Stadlober: Bei mir steht nichts an. Ich schreibe gerade mit einem Freund an einem Drehbuch, das wir gerne nächstes Jahr verfilmen würden. Mal sehen, was daraus wird. Außerdem werde ich mit meiner Band ein Album aufnehmen.
Ullmann: Ich drehe zusammen mit Marlon Kittel den Pro7-Film "Klassenfahrt". Natürlich geht es wieder ums Lieben und Lieben lernen.
Nebenbei jobbe ich in einem Kindergarten.

Spielfilm.de: Du arbeitest in einem Kindergarten?
Ullmann: Ja, immer wenn ich Zeit habe. Vor ein paar Jahren hab ich dort ein Praktikum gemacht, das hat mir gefallen. Schauspielerei ist mir sehr wichtig, aber am liebsten würde ich später mal einen eigenen Kindergarten eröffnen.
Stadlober: Darf ich dann auch kommen?
Ullmann: Ja, du kannst in der Küche arbeiten.

Interview: Rico Pfirstinger
 
 
Uhrzeit  
   
Facebookseite zur Page  
   
Heute waren schon 56 Besucher (62 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden